29

.

August

2019

Requiem für P. Amandus Haas OSA am 29. August 2019 in der Würzburger Klosterkirche

Bruder Jeremias OSA

P. Pius und Br. Jeremias lebten viele Jahre mit ihm zusammen in Weiden in der Oberpfalz. Nun ist er friedlich eingeschlafen, "unser" Amandus oder "der Rex", wie ihn viele seiner Schüler liebevoll nannten. In einem feierlichen Requiem in der Klosterkirche zu Würzburg konnten sich viele von ihm dankbar verabschieden. Allen, die nicht dabeisein konnten, stellen wir hier einige Texte des Requiems zur Verfügung:

+ P. Amandus Haas OSA

Requiem für P. Amandus Haas OSA

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und unter Lasten stöhnt! Ich werde euch Ruhe verschaffen (Mt 11,28).

+ Der Vater des Erbarmens + der Gott allen Trostes sei mit euch.

Liebe Trauergemeinde, "Amandus" heißt wörtlich übersetzt „einer, den man gern haben/lieben muss“. Diesen Namen – seinen Ordensnamen – hat unser verstorbener Mitbruder, der bisherige Senior unserer Provinz, mit Recht getragen. Er war ein liebenswürdiger Mitbruder, kein Mann der harschen Worte, stets auf Ausgleich bedacht. Und trotzdem ganz klar in seinen Werten.

Für mich war Amandus während meiner Kindheit vor allem der „Rex“, also der Direktor unseres Studienseminars in Weiden. Dieses Haus leitete und prägte Amandus über Jahrzehnte hinweg. Wenn ich heute dem Requiem für ihn vorstehen darf, ist das eine große Ehre für mich, ihm diesen letzten Dienst zu erweisen. Und gleichzeitig zittere ich vor der Aufgabe. Werde ich ihn ausreichend würdigen können?

Sein irdisches Zelt ist nun endgültig abgebrochen worden. Amandus ist in die himmlische Wohnung umgesiedelt. Es war ein ganz langsames „Absterben“, wie man das früher genannt hat. Immer langsamer ist Amandus geworden, hat einen lange ange­schaut, und wenn man schon fast nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hat, dann kam sie doch noch – klar und orientiert. Auch bei der diesjährigen Provinzialswahl hat er klar und deutlich seinen Kandidaten benannt. Mit 96 Jahren starb er nun so, wie es vom Stammvater Abraham im Buch Genesis heißt, „in glücklichem Alter, betagt und lebenssatt“ (Gen 25,8)

Für dieses sein langes Leben wollen wir heute Gott danken; für das Gute, das er mit Gottes Hilfe wirken durfte für unsre Ordensprovinz und dadurch für unzählige Menschen; einige davon sind ja heute extra hierher gereist. Danken wir für alles Gute, was wir durch Amandus erfahren haben. - Und ich möchte in den großen Dank, den wir nun feiern, auch ausdrücklich unsre Schwestern und Pfleger hier im Haus miteinbeziehen, die es Amandus ermöglicht haben, dass er in unserer Pflegestation einen guten letzten Lebensabschnitt verleben konnte. Danke auch an Sie, die Familie Bick, seine wenigen Verwandten, die Amandus hatte. Dass Sie immer diesen engen Kontakt zu ihm gehalten haben, war ihm sehr wichtig. Ebenso freut es mich, dass viele Reicholzheimer unter uns sind: Bei Ihnen hatte er ja - neben der Oberpfalz! - seine zweite Wahlheimat.

Stellen wir nun ihn und uns unter Gottes Erbarmen.

Lesung aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Korinther (2 Kor 5,1-10)

Schwestern und Brüder. Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.

Im gegenwärtigen Zustand seufzen wir und sehnen uns danach, mit dem himmlischen Haus überkleidet zu werden. So bekleidet, werden wir nicht nackt erscheinen. Solange wir nämlich in diesem Zelt leben, seufzen wir unter schwerem Druck, weil wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, damit so das Sterbliche vom Leben verschlungen werde. Gott aber, der uns gerade dazu fähig gemacht hat, er hat uns auch als ersten Anteil den Geist gegeben.

Wir sind also immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.

Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein. Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind. Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 14,1-6)

Bei der ersten Abschiedsrede an seine Jünger sagte Jesus: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?

Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.

Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen?

Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Predigt

Vor etlichen Jahren hatte ich Amandus gebeten, seine Kriegser­lebnisse wenigstens skizzenhaft aufzuschreiben. Die Lektüre bie­tet zunächst einen Überblick der Orte, die den jungen Mann nach seinem Abitur und schon mitten im Krieg zum Reichsar­beitsdienst brachten und dann wie durch Fügung eben doch nicht an die Ostfront, sondern zunächst nach Frankreich. Seine Französischkenntnisse haben ihm damals geholfen, trotz der schlimmen Umstände etliche gute Kontakte zu knüpfen: in Char­tres und Cognac, später dann im Süden, als das Vichy-Gebiet be­setzt wurde, schließlich in der Bretagne, wo er auch die Invasion der Alliierten erlebte.

Beim ersten Durchlesen hatte ich es noch nicht bemerkt. Aman­dus schildert alle Stationen relativ nüchtern. Bei genauer Be­trachtung aber spürt man: Die Soldatenwelt war nicht die Seine. Immer wieder nutzt er die Gelegenheit, Gottesdienste und Klös­ter zu besuchen, knüpft Kontakt zu den Priestern und Ordensleu­ten in der Wehrmacht, geht bei jedem Heimatbesuch nicht nur zu seiner Familie – der Vater war wie er eingezogen -, sondern auch in unsere Klöster: vor allem nach Münnerstadt, wo er 1941 Abitur gemacht hatte, und immer wieder hierher ins Würzburger Kloster. Auch in Brünn (Mähren), wohin er zeitweise beordert war, nimmt er wieder sofort Kontakt zu seinen Augustinern auf.

Er muss mit ansehen, wie Kameraden in seiner Nähe tödlich ge­troffen werden und wird auch selbst verwundet. Wieder setzt er alles daran, ins Lazarett nach Würzburg verlegt zu werden, um bei seiner augustinischen Familie zu sein.

Amandus interessieren die Menschen, egal wo er ist. Seine mili­tärischen Vorgesetzten sind ihm meist wohlgeson­nen, setzen ihn etwa bei der Truppenversorgung ein und schätzen seine Zuver­lässigkeit. Als ihn ein Offizier gerade deshalb zur Kampfpilot­en-Ausbildung vorschlägt, verweist Amandus auf seine Ängstlichkeit – und bringt den Offizier tatsächlich davon ab.  

Mir scheint, dass Amandus die Ängstlichkeit tatsächlich nie ganz los wurde. Aber er hat sich von der Angst nicht bestimmen las­sen. Als er Kandidat für das Amt des Provinzials war und die Wahl in einem Patt feststeckte, hat auf dem Kapitel – so sehen es zumindest viele Brüder, die damals dabei waren – die Rede von P. Adolar ihn davor bewahrt, sich wirklich in diesem Amt be­währen zu müssen. Wahrscheinlich zu seinem Vorteil.

Allerdings hat er seinen Mann an vorderster Front als Direktor in unserem Weidener Studienseminar gestanden. Ich wähle diese militärische Formulierung bewusst. Für Amandus war fremd, was uns heute so wichtig scheint, nämlich dass wir unsere Aufgaben und unser Leben überhaupt als wichtige Möglichkeit der Selbst­verwirklichung betrachten. Ihm wurde nach der Erkrankung von P. Aquilin die Leitung des Studien­seminars mit über 300 Schülern anvertraut. „Adsum!“ Pflichtbewusst sagte er ja als „Soldat Christi“ und seines Ordens. Die eigenen Interessen stel­lte er oft hintan im Laufe der rund 40 Jahre, die nun folgen sollten.

Das ist nicht die Denkweise, die heute modern wäre. Aber es war ein Segen, dass ein Mann wie Amandus unser Haus in Weiden so kontinuierlich leitete. Sein vielzitierter Satz, dass in Weiden „der Laden läuft“, hat Mitbrüder in den anderen Studien­semi­narien auf die Palme gebracht: Gab es denn in Weiden all die Probleme in der Erziehung Jugendlicher nicht? - Doch, natürlich. Aber ich bin überzeugt, dass gerade Amandus ein Garant dafür war, dass man auf der Höhe der Zeit blieb, aber eben nicht auf jede angeb­lich moderne Idee gleich aufsprang; dass man im besten Sinn Kurs hielt.

Ich habe ja selber ein paar Jahre als Präfekt (Erzieher) gearbeitet. Mir ist es ein Rätsel, wie Amandus in all den Um­brü­chen den Spagat geschafft hat: das Studienseminar zeit­ge­m­äß zu führen und die christlichen Werte hochzuhalten. Viel­leicht ist aber ge­ra­de das gar nicht die Hexerei. Ich will mal drei Talente benennen, die ich Amandus zuschreiben würde:

  1. Amandus hatte einen klaren Leitungsstil. Wenn eine Ent­scheidung getroffen war, dann stand er die durch, auch gegen große Widerstände. Aber er agierte selten allein. Er wusste die Talente seiner Mitbrüder und Mitarbei­te­r(innen) zu würdigen und ließ ihnen viel Raum, dass sie sich entfalten konnten.
  2. Amandus war nicht nur ein liebenswerter Mensch. Er hat auch selber die Menschen gemocht. Eltern, die etwas zu kritisieren hatten, hörte er lange zu. Er konnte Lob und Anerkennung geben. Für die Ehemaligen interessierte er sich, wann immer sie sich bei ihm meldeten. [Immer in Reichweite hatte er seine Ehemaligen-Kartei: Auf den Karteikarten verzeichnete er jeden Anruf oder Brief und notierte alle Informationen, die ihm anvertraut waren; und diese Infos ging er immer wieder durch, um die Sor­gen und Krankheiten „seiner Buben“ mit ins Gebet zu nehmen. Mit der Europäischen Datenschutzverordnung wäre das wahrscheinlich nicht zu vereinbaren...]
  3. Auch die jeweils aktuellen Schüler – und später auch Schü­lerinnen – behandelte er so: interessiert an jedem Ein­zelnen; er kannte alle mit Namen und wusste, woher sie kamen. Er ließ sich erzählen, was seine Schüler um­trieb – und blieb doch immer der Direktor mit ganz gro­ßer, natürlicher Autorität. Er behandelte uns Schüler (ich wechsle mal in diesen Modus) nicht alle gleich, sondern ganz im augustinischen Sinne – daran kann man sehen, wie sehr ihn die Spiritualität und die Pädagogik Augustins wirklich durch und durch geprägt hatten - jedeN nach sei­nem/ihrem Bedarf. Dass war keineswegs selbstverständ­lich; nicht überall herrschte ein so offener Geist.

Ich will einige kleine Anekdoten erzählen, die deutlich machen, welch große Autorität Amandus für uns, seine Schüler, hatte. Et­liche, die heute hierher gekommen sind, um ihm die letzte Ehre zu erweisen, könnten wahrscheinlich noch hunderte solcher An­ekdoten hinzufügen. - Im Weidener Augustinersemi­nar waren wir nicht eingesperrt. Wer ausgehen wollte, konnte das verhan­deln. Amandus war vergleichsweise großzügig. Aber wehe, du hast dich nicht an Zeiten und Absprachen gehalten!  Dann konn­te das Donnerwetter sehr unangenehm werden.

Ich erinnere mich, dass ich mit einigen Mitschülern am Wochen­ende im Seminar blieb – um zu lernen. Aber eben nicht nur. In einem recht ausgelassenen Kickertournier haben wir es ge­schafft, die Platte des Spielfeldes zu brechen. Wir hätten es ja auch einfach verschweigen können. Aber wir diskutierten, ob wir Amandus eine solche Unehrlichkeit antun könnten? Nein, es war doch besser, ihm alles zusagen; denn: Der Rex ist gerecht!

Meinem Nachbarn aus meinem Heimatdorf bewahrte er vor der Raucherei. Mit seinen 13 Jahren hat der auch cool sein wollen und war mit anderen in der Stadt. Auf der "Allee" zündeten sie sich dann eine Zigarette an. Ausgerechnet jetzt kam Amandus im Auto vorbei, ließ das Fenster runter und sagte nur: „Du auch, NN?“ - Dem Angesprochenen fiel vor Schreck die Kippe aus der Hand. Er ist bis heute durchgehend Nichtraucher geblieben.

Ich persönlich verdanke Amandus zu einem Gutteil, dass ich heu­te hier stehe. Als die schwarzgelbe Koalition in den 80er Jahren das Schüler-BAföG zunächst komplett strich, waren meine Eltern nicht imstande, die Pensionskosten für mich und meinen Bruder aufzubringen. Amandus und die damaligen Brüder im Konvent setzten alle Hebel in Bewegung, dass wir und etliche andere Mit­schüler bleiben konnten. Keiner konnte wissen, wie lange wir auf diese großzügige Förderung angewiesen sein würden. Auch das muss erwähnt werden: Es wurde mir nie vorgehalten, dass ich ja zum radikal reduzierten Preis im Seminar sei.

Amandus mochte uns, seine Schüler; die Menschen überhaupt. Und die Musik. Schon früh, mit großer Leidenschaft und großem Können spielte er die Orgel. Er hat sogar einige Semester Musik studiert. In Weiden leitete er an unserer Klosterkirche viele Jahre den Kirchenchor. So einfach er wohnte oder so wenig er sich aus gutem Essen etwas machte: Die Musik war sozusagen sein ästhe­tisches Bedürfnis. Mir hat es immer besonders gefallen, wenn er die böhmische Quetsche herholte und den einen oder anderen geselligen Abend damit gestaltete.

1991 – also nach über 40 Jahren im Dienst der Jugenderziehung, übergab Amandus die Leitung des Studienseminars an P. Ludwig. Für seine große Lebensaufgabe hatte er damals schon Titel und Orden bekommen: Bischöflicher Geistlicher Rat, das Bundesver­dienstkreuz am Bande und im Jahr 2000 noch die Bür­germedaille der Stadt Weiden. Normalerweise sagt man, die alten Chefs soll­ten ganz weggehen, und die Kommandobrücke nicht nur in Ruf­weite verlas­sen. Amandus blieb in Weiden. Das funktionierte sehr gut. Es fiel ihm nicht schwer, sich so zurückzunehmen und seinem Nachfolger nicht im Weg zu stehen. Wenn er gefragt wur­de, gab er sein Wissen vollständig und in einer guten, unter­stützenden Weise weiter. Nach dem plötzlichen Tod von P. Lud­wig 1997 war er mit damals 68 Jahren sogar bereit, nochmals für ein Jahr als kommissarischer Direktor die Leitung des Studiense­minars St. Augustin zu übernehmen.

1999 nahm mich Amandus zu einer Ballonfahrt mit. Ein Jahr zu­vor hatte er sie aus Anlass seines 75. Geburtstag von den Schü­lern und Erzieherinnen geschenkt bekommen. Meinen Platz leg­te Amandus drauf: Da hatte ihm jemand Geld gegeben, um sich was Gutes zu gönnen. Wir starteten am Ende des Elternfestes vom Fußballplatz hinter unserem großen Haus in Weiden. Ich habe noch immer sein Lachen in den Ohren, als wir in den Himmel sausten, und sehe ihn vor mir mit einem strahlenden, genießerischem Lächeln, als sein Blick über die sanften Hügel seiner Oberpfalz streifte. Nicht nur an diesem Tag war er ein glücklicher Mensch.

Nun hat er 13 Jahre noch hier in Würzburg gelebt. Seine Zufrie­denheit strahlte in die Krankenabteilung aus. Anfangs feierte er dort noch regelmäßig die Messe. Dankbar nahm er die gute Pfle­ge unserer MitarbeiterInnen an, auf die er immer mehr angewie­sen war. Vergelt's Gott unseren Schwestern und Pfle­gern! Aman­dus war bei Ihnen in den besten Händen.

Unser Leben ist etwas höchst Vorläufiges. Ganz leise hat Amandus sein irdisches Zelt verlassen: still und geduldig, wie er ein Leben lang war. Die Wohnung im Himmel, die passend für jeden von uns bereit steht, ganz individuell, so, wie wir sie brauchen, die durfte er jetzt beziehen. Individuell und passend, so hat er vielen von uns ein Stück Heimat im Seminar geschenkt und durch sein Interesse an uns über diese Jahre der Schulzeit hinaus.

Amandus, du stehst nicht nackt vor deinem Schöpfer. Was du für uns, deine Schüler und deinen Orden und für so viele Menschen in der Seelsorge Gutes getan hast, das begleitet dich in die Ewig­keit, wo der HERR dich nun mit dem neuen Leben bekleidet. Du bist nicht an dem gehangen, was du hier geleistet hast. Nimm das aus der Hand Gottes nun entgegen, was du brauchst für das ewige Leben. Amen.



28

.

August

2019

Grünes Licht von Bischof Ulrich für Augustiner-Konvent in Erfurt

Bruder Jeremias OSA

Wir Augustiner sind dankbar, dass unser Erfurter Bischof Dr. Ulrich Neymeyr der kanonischen Errichtung eines Augustinerkonventes mit Schreiben vom 20.08.2019 zugestimmt hat. Die entsprechende Bitte unseres Provinzials P. Lukas Schmidkunz kam einem Beschluss des Provinzkapitels nach, unsere Erfurter Niederlassung vom „Projekt“ in eine feste Form zu überführen, wie das in unserem Orden üblich ist. Nach fast 200 Jahren ohne rechtlich gesicherte Augustiner-Gemeinschaft könnte es nun also bald wieder einen Konvent geben.

Jetzt muss noch unser Ordensgeneral zustimmen. Damit rechnen wir aber fest. Das entsprechende Schreiben aus unserer römischen Kurie verzögert sich durch das nun begonnene Generalkapitel unseres Ordens in Rom.

Auch über den Patron hat sich unser Provinzial bereits Gedanken gemacht: Er wird den Erfurter Stadtpatron St. Martin von Tour beantragen. Der ist ja hier am Vorabend seines Festtages auf den Domstufen immer im guten Gespräch mit dem anderen berühmten Erfurter Mitbruder Martin. Das sollte also sehr gut passen!

Bitte vormerken: Voraussichtlich am 11.11.2019 wird Bischof Ulrich Neymeyr in der Abendmesse in Regler (19 Uhr) die Messe zur Konventserrichtung mit uns feiern.

Bischof Dr. Ulrich Neymeyr bei uns in der Kommunität.
Das Schreiben des Erfurter Bischofs an den Provinzial der Augustiner:
Die Konventsgründung kann vorgenommen werden!

26

.

August

2019

Augustinusfest 2019: Ökumene – Jubiläum – Abschied – Neugründung

Bruder Jeremias OSA

Pfarrerin G. Lipski und Br. Jeremias begrüßen gemeinsam zum Gottesdienst. Im Hintergrund die beiden scheidenden Augustiner Matthias und Jakob sowie der Jubilar des Tages, P. Pius, der sein 60. Profess-Jubiläum feiern konnte.

Das Augustinus-Fest, das wir in diesem Jahr wieder zusammen mit unserer Evangelischen Partnergemeinde Regler feiern konnten – der evangelische 9.30-Uhr-Gottesdienst entfiel zugunsten des gemeinsamen Festgottesdienstes um 13.00 Uhr – hatte es in vielfacher Hinsicht „in sich“:

  • Augustinus ist ökumenisch nach wie vor unser gemeinsamer Kirchenlehrer;
  • Die Regler-Kirche trägt sein Patronat: Nach dieser Kirche benannte sich einst das gesamte Stadtviertel, was bis heute im Straßennamen „Augustmauer“seinen Widerhall findet. Das „Augusttor“ stand unweit der Kirche über der heutigen Bahnhofstraße;
  • Augustinus ist unser Ordensvater, der Begründer des klösterlichen Lebens in ausgeprägter Gemeinschaft: Die Klosterregel aus dem 5. Jahrhundert trägt seinen Namen. Nach ihr gestalten heute weltweit die meisten Ordensleute ihr Leben.
  • Wir feiern Augustinus, den „doctor caritatis“, den Lehrer einer tatkräftigen christlichen Spiritualität.
P. Pius feiert sein 60jähriges Professjubiläum

Doch auch das galt es indiesem Jahr zu bedenken und zu feiern:

  • Auf den Tag genau vor 60 Jahren hatte P. Pius Wegscheid OSA sich durch seine Ordensprofess (also die drei Gelübde) an den Augustinerorden gebunden. Gott segne und behüte ihn auch in den Jahren, die vor ihm liegen!
  • Es galt Abschied zu nehmen von P. Matthias Hecht OSA, der seine Talente nun in unserer Berliner Niederlassung einbringt, und von P. Jakob Olschewski OSA, der als Prior, Wallfahrtskurat und Seelsorger für die Priester des Bistums Würzburg sowie die augustinischen Schwestern­gemeinschaften in den Konvent nach Fährbrück vor den Toren Würzburgs übergesiedelt ist.

Augustiner-Konvent Erfurt auf dem Weg

Besonders dankbar sind wir Augustiner, dass unser Erfurter Bischof Dr. Ulrich Neymeyr der kanonischen Errichtung eines Augustinerkonventes mit Schreiben vom 20.08.2019 zugestimmt hat. Die entsprechende Bitte unseres Provinzials folgte einem Beschluss des Provinzkapitels, unsere Erfurter Niederlassung vom „Projekt“ in eine feste Form zu überführen, wie das in unserem Orden üblich ist. Mit der Zustimmung unseres Ordensgenerals rechnen wir fest; sie verzögert sich durch das nun begonnene Generalkapitel unseres Ordens in Rom. Nach fast 200 Jahren ohne rechtlich gesicherte Augustiner-Gemeinschaft wird es nun also wieder einen Konvent geben.

Als Patron wurde Erfurts Stadtpatron St. Martin von Tour beantragt. Der ist ja hier am Vorabend seines Festtages auf den Domstufen immer im guten Gespräch mit dem anderen berühmten Erfurter Mitbruder Martin. Das sollte also gut passen.

Bitte vormerken: Voraussichtlich am 11.11.2019 wird Bischof Ulrich in der Abendmesse in Regler (19 Uhr) der Konventserrichtung beiwohnen.

Festliche Musik

Beim Augustinusfest kamen (fast) alle musikalischen Gruppen zum Einsatz, die regelmäßig die Gottesdienste in Regler begleiten: Kantor Johannes Häußler an der Orgel, der Regler-Posaunendienst, die Regler-Singschar und das Ökumenische Holzgebläse unter der Leitung von Ulrike Reimann. Dadurch wurde die Messe auch musikalisch zu einem wunderschönen Fest.

Neben dem Regler-Posaunendienst (Foto) musizierten beim Festgottesdienst auch das "Ökumenische Holzgebläse" und die Regler-Singschar.

Festprediger

Pfarrer Peter Lipski hielt uns in diesem Jahr die Festpredigt. Dabei sagte er unter anderem: „Ökumene ist nicht einfach – selbst dann nicht, wenn es um den gemeinsamen Weg zweier eng verwandter christlicher Konfessionen – wie hier bei uns in der Reglerkirche – geht. [...]

Es gibt auch das Schwierige – was dem einen als möglicher oder gar notwendiger Schritt auf dem Weg zur Einheit erscheint, ist dem anderen nicht tolerierbar...“

Der ganze Wortlaut der Predigt wird in diesem Blog an einer eigenen Stelle mit Genehmigung des Autors veröffentlicht.

Gemeinsames Singen mit P. Pius zum Abschluss

Das Fest wurde nach dem Gottesdienst mit der „Agape“ im Kirchgarten fortgesetzt. Bei Klosterbier, Kaffee und Kuchen entstanden bald rege Unterhaltungen. Viele wollten sich von P. Jakob und P. Matthias auch noch persönlich verabschieden.

Zum Abschluss des Tages lud unserJubilar P. Pius zum singen in den Hohen Chor. Die Lieder vertieften etliche Gedanken der Tagesliturgie und der Spiritualität Augustins. Ein weiterer Text unseres Ordensvaters und der Segen setzten kurz vor 18.00 Uhr den Schlusspunkt des diesjährigen Augustinus-Festes.

Zum Abschluss des Festtages lud P. Pius zum singen in den Hohen Chor.
Frohes Gartenfest hinter der Kirche.
Augustinusfest 2019.

25

.

August

2019

Predigt beim Augustinus-Fest 2019 von Pfr. Peter Lipski

Peter Lipski

Liebe Schwestern und Brüder,

Warum geht jemand in einen Orden, wird Mönch oder Nonne – und das in unserer Zeit? Ich habe mich das manchmal gefragt, wenn ich Menschen begegnet bin, die diesen Weg eingeschlagen haben. Eine Antwort, die in Romanen zu finden ist, lautet: Er/sie wollte der Welt entsagen,sich aus ihr zurückziehen, um Gott zu dienen. Ich finde das nicht besonders verständlich. In der Vorbereitung auf diese Predigt habe ich die Ordensregel gelesen, die Augustinus vor mehr als 1600 J. verfasste. Und darin habe ich eine Antwort gefunden, die für mich einleuchtend und überzeugend ist.

Augustinus beginnt seine Ordensregel mit dem Satz: „Vor allen Dingen, geliebteste Brüder, soll Gott geliebt werden, sodann der Nächste; denn das sind die Hauptgebote, die uns gegeben worden sind.“ (H. U.v. Balthasar (Hrsg.), Die großen Ordensregeln, Leipzig 1981, Seite 206). Und er fährt dann fort: „Das ist es, was wir euch im Kloster gebieten. Das erste Ziel eures gemeinschaftlichen Lebens ist, in Eintracht zusammenzuwohnen und ein Herz und eine Seele in Gott zu haben. (Ebd.)

Aus diesem Ziel („ein Herz und eine Seele in Gott zu haben“) kann Augustinus ein sehr klares und tiefes Verständnis des Mönchsseins ableiten: Mönche – so schreibt er sinngemäß an anderer Stelle – nennt man die, „die durch ihr einträchtiges Beisammensein gleichsam zum `monos`, das heißt zu einem einzigen Wesen wurden und nur ein Herz und eine Seele in Gott besitzen“ (Ebd. 194).

Man geht nicht in eine Ordensgemeinschaft, um sich von der Welt abzuschotten, sondern um gemeinsam eine neue, besondere Form der Existenz in Gott zu leben: Nur ein Herz und eine Seele in Gott besitzen – mehr braucht ein Mensch nicht. Das klingt wenig irdisch, wenig realistisch – eher schon himmlisch. Augustinus erkennt darin für sich persönlich den einzigen Weg, als Christ zu leben. Aus dem Bemühen, ein Herz und eine Seele in Gott zu haben, erwuchsen alle anderen Aussagen und Anforderungen seiner Regel. Niemand unter uns kennt sie besser als unsere Augustiner. Deshalb will ich (als ordensmäßiger Laie) an dieser Stelle auch aufhören, weiter davon zu reden.

Die Grundgedanken der augustinischen Regel: Gottes- und Nächstenliebe; das Bemühen vieler ein Herz und eine Seele in Gott zu haben – können wir als Auslegung oder Konkretisierung der Worte verstehen, die wir heute aus dem 1. Johannesbrief als Lesung hörten: In Jesus Christus, den Gott zu den Menschen sandte, hat er uns seine Liebe gezeigt, uns zuerst geliebt und uns Menschen zu einer Antwort der Liebe befähigt. Wer sich zu ihm bekennt, bleibt in Gott. Und im Anschluss an diese Gedanken hörten wir im 1. Johannesbrief:

Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen“ (V12). Das alles gipfelt in dem bekannten Wort: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (V16).

Ich finde, diese Worte können uns zugleich bescheiden und anspruchsvoll machen. Niemand hat Gott jemals gesehen – das erinnert uns an die Größe und Verborgenheit Gottes. Er ist unendlich mehr als wir fassen, ergründen oder verstehen können. Auch wenn gerade wir Christen sagen, Gott ist uns in Jesus Christus und seiner Botschaft ganz nahe gekommen: Gott bleibt doch der, den keiner von uns jemals gesehen hat. Er bleibt der, von dem wir das meiste nicht erkennen oder verstehen können. Er bleibt der, der uns unbekannt ist. Das sollte uns zurückhaltend in unserem Reden von Gott und bescheiden in unserem Glauben machen. In einem Radiointerview wurde in der vergangenen Woche ein Theologe zu dem Thema befragt, auf welche Weise die Religionen unserer Welt friedensfähig werden können.

Er verwendete dabei folgendes Bild: Stellen Sie sich vor, dass Gott so groß ist,wie ein Ozean. Jede Religion hat dann aus diesem gewaltigen Ozean nur einen Becher geschöpft. Das heißt das Wissen gläubiger Menschen um Gott, ihr Zugang zu ihm ist begrenzt. Gott aber ist unendlich viel größer. Aus dieser Einsicht kann Bescheidenheit in unseren Aussagen und Ansprüchen erwachsen – und dann auch die Möglichkeit zu Austausch, Dialog und Frieden.

Niemand hat Gott je gesehen – doch wenn wir uns untereinander lieben, bleibt Gott in uns (vgl. V12) Gottes Verborgenheit und Größe mahnt uns zur Bescheidenheit. Diese Worte reden aber auch von einem hohen Anspruch – von der Kraft eines gläubigen Lebens: Unsere Gesinnung und unser Handeln sind nicht wirkungs- und folgenlos. Die einzige Bibel, in der die Leute heute noch lesen, sind ihre Mitmenschen, heißt es ja manchmal. Die meisten Menschen studieren nicht die Quellen, die heiligen Bücher der Religionen und ihre Auslegungen. Vom Verhalten der Vertreter einer Glaubensrichtung schließt man auf ihren Inhalt, auf ihren Wahrheitsgehalt. Diesen Gedanken finden wir auch im 1. Johannesbrief. Er bezieht sich auf das Miteinander in einer christlichen Gemeinde, einer Gruppe mit gleichem Glauben und gleicher Gesinnung. Die Liebe, die hier gelebt wird, ist ein Gradmesser für die Nähe zu Gott, vielleicht sogar für die Gegenwart Gottes.

Wenn wir auf diesem Hintergrund auf uns selbst schauen, stellen sich Fragen: Wie gehen wir miteinander um? Wie reden und denken wir über andere? Wie handeln wir in Konfliktsituationen?

Von der Beantwortung dieser Fragen hängt die Überzeugungskraft, die Vitalität unseres Glaubens ab. Sein Herz für Ideale zu entflammen ist das eine – aber was wird aus ihnen, wenn derAlltag einkehrt, wenn das Leben mühevoll wird und konfliktreich? Lässt sich im Handeln meines Bruders, meiner Schwester auch dann noch ein Weg der Liebe erkennen, wenn es mir unverständlich oder gar falsch erscheint?

Du wechselst ja deine Religion, wie das Hemd.“ Diesen Satz sagte mir ein früherer Studienkollege kurz nachdem ich evangelisch geworden war. Die Kritik war deutlich. Er konnte nicht verstehen, was ich getan hatte. Meine Absicht, meinen in der katholischen Kirche begonnenen Dienst als verheirateter Mann und Familienvater in der evangelischen Kirche weiterzuführen, war für ihn ein falscher Weg. Ich versuchte, ihn zu einem anderen Blickwinkel zu bewegen: Konnte mein Weg nicht ein kleiner Beitrag zu einer Brücke zwischen den Konfessionen sein? Er ließ sich nicht überzeugen und die Bedrückung, die über dem Gespräch lag, konnten wir nicht auflösen. Mit Liebe zu Gott konnte er meine Entscheidung nicht mehr in Verbindung bringen. Vielleicht hätte mehr Zeit uns einem gegenseitigen Verständnis wieder näher gebracht. Damals haben wir sie uns nicht genommen.

Ökumene ist nicht einfach – selbst dann nicht, wenn es um den gemeinsamen Weg zweier engverwandter christlicher Konfessionen – wie hier bei uns in der Reglerkirche – geht. Manches ist geschehen, was viele nicht für möglich hielten: Wir laden uns gegenseitig ein zur Eucharistie und zum Abendmahl. Darin wird eine Gemeinschaft im Glauben vollzogen, die viele von uns sehr berührt und glücklich macht. Bei unseren meditativen Wegen durch die Fasten- bzw. Passionszeit entstanden in den vergangenen Jahren Geprächs- und Gebetsgruppen, in denen konfessionelle Grenzen keine Rolle mehr spielten. Ein gemeinsamer Glaube wurde sichtbar und erlebbar.

Aberes gibt auch das Schwierige – was dem einen als möglicher oder gar notwendiger Schritt auf dem Weg zur Einheit erscheint, ist dem anderen nicht tolerierbare Grenzüberschreitung. Es bleibt schmerzhaft, das zu erkennen und wir werden diese verschiedenen Standpunkte hier nicht vereinen können.

Ich will heilen und nicht anklagen.“ – auf dieses Wort des Augustinus bin ich vor kurzem gestoßen (in einem Interview, das Eugen Drewermann im Dlf gegeben hat). Ich finde, der Geist den es atmet, passt in unsere ökumenische Situation. Vielleicht lässt sich aus diesem Geist heraus einmal ein Weg finden, den wir heute noch nicht sehen?

Wie hieß es am Anfang der Augustinus-Regel: „Das erste Ziel eures gemeinschaftlichen Lebens ist, in Eintracht zusammenzuwohnen und ein Herz und eine Seele in Gott zu haben.“

Ich glaube, dass es das gibt – das eine Herz und die eine Seele aller Menschen, der Menschheit in Gott. Und weil wir Menschen in ihm schon jetzt eins sind, ist es auch weiter sinnvoll und lohnend, gemeinsam ökumenisch unterwegs zu sein.

Amen.

UdFG

20

.

July

2019

Veränderungen in der Präsenz der Augustiner in Erfurt

Bruder Jeremias OSA

Wahl- und Entscheidungskapitel II: Das Definitorium tagte in St. Klara (Oberzell).

Bei uns Augustinern bringen Zeit und Kapitel größere Veränderungen mit sich.

Das Provinzkapitel der Deutschen Augustiner fand vom 18. - 20. Juli 2019 im Haus St. Klara in Oberzell seinen Abschluss. Das neugewählte Definitorium, also der Provinzial und sein Rat, entschieden die Besetzung der Konvente und die Ämter der Prioren und Prokuratoren (Ökonomen). Überschattet wurden die Tage vom Tod des Vaters unseres P. Provinzials Lukas Schmidkunz OSA. Das ist auch der erste Grund, warum die Informationen nicht sofort zur Veröffentlichung bereit waren.

Für uns in Erfurt gibt es einschneidende Veränderungen, da zwei Brüder von hier weggehen. P. Pius und Br. Jeremias werden bleiben. Ein dritter Bruder ist in Aussicht gestellt, könnte aber frühestens im Oktober nach Erfurt umziehen.

P. Jakob Olschewski OSA geht nach Fährbrück.

P. Jakob wird die Stadt verlassen, um in dem kleinen Landkonvent Fährbrück bei Würzburg – es gibt dort nur das Augustinerkloster, eine Wallfahrtskirche, ein Gasthaus und einen Landwirt – die Seelsorge an der Wallfahrtskirche und die Leitung des Konventes zu übernehmen. Außerdem wird er unsere augustinischen Schwestern-Gemeinschaften mit Exerzitien unterstützen.

P. Matthias wird künftig dem Konvent in Berlin als Prokurator angehören. Es entwickeln sich dorteinige Ideen, deren Umsetzbarkeit noch zu prüfen ist. Der Konvent in Reinickendorf ist ferner ein beliebter Ort für ausländische Mitbrüder, die Deutsch lernen möchten. Seine umfangreichen Sprach­kenntnisse werden Matthias daher sicher zu einem guten Gastgeber machen.

P. Matthias Hecht OSA wechselt in den Konvent Berlin-Reinickendorf

Mit dem Weggang von Matthias und Jakob aus Erfurt wird die Gemeinschaft der Augustiner und ihr Aktionsradius spürbar geschmälert. Die Aufgabe des Spirituals im Priesterseminar, die Jakob übernom­men hatte, muss ersatzlos wegfallen. Auch im Bereich der Gesprächsseelsorge werden beide eine große Lücke hinterlassen. Das Gottesdienstangebot und die Aushilfen in Stadt und Land müssen wohl deutlich verringert werden. Am meisten werden beide im ökumenischen Zusammenspiel mit Regler fehlen, da sie auf vielerlei Weise hier besonders prägend waren.

Wir werden den Abschied der Mitbrüder Jakob und Matthias mit dem Augustinusfest (25.08.) ver­knüpfen, das in unserem Orden traditionell mit dem Wechsel an die neue Stelle verbunden wird. Gemeinsam haben wir überlegt, dass dieser Termin ideal ist, danke zu sagen. Hier können sich dann viele persönlich von beiden verabschieden. Lasst uns um den Segen für die Aufbrechenden wie für die Bleibenden bitten!

Die komplette Liste unserer deutschen Konvente und ihre künftige Zusammensetzung ist im Netz unter http://www.augustiner.de/de/augustiner/aktuelles/konventslisten/index.html zu finden.

Kirche der Augustiner in Berlin-Reinickendorf.

Auf den ersten Blick scheint die Situation für unsere Niederlassung in Erfurt durch den Weggang zweier Brüder nicht rosig. Dennoch: Das Kapitel sprach sich einstimmig für den Verbleib des Ordens in der Stadt aus. Ferner plädierten die in Nürnberg versammelten Brüder mit überwältigender Mehrheit für die Errichtung einer regulären Niederlassung. Um dem Rechnung zu tragen wurde nun beim zweiten Teil des Kapitels in Würzburg der Antrag bei P. Generalprior Alejandro Moral Antón OSA in Rom und bei Bischof Dr. Ulrich Neymeyr in Erfurt gestellt, dass unsere Niederlassung in absehbarer Zeit kanonisch (also kirchenrechtlich) errichtet werde. Dazu bedarf es der Begründung, dass Augustiner in Erfurt gebraucht werden oder zumindest „nützlich für die Ortskirche“ sind. Ich denke, das ist ein klares Bekenntnis zu Erfurt als Standort der Augustiner.


Br. Jeremias und P. Pius bleiben in Erfurt.