1256 wurde aus verschiedenen Eremitenverbänden in der „Großen Union“ der Augustinerorden gegründet. Bei diesem Zusammenschluss vordem asketisch lebender Einsiedler zu einem seelsorglich aktiven Ordens kam auch der Heilige des heutigen Tages in den Augustinerorden. Nikolaus von Tolentino ist der erste Augustiner, der heiliggesprochen wurde, und zwar im Jahr 1326 (in Avignon).
Vom 16.-18. Jahrhundert war er sogar einer der populärsten Heiligen ganz Europas. Die bayerischen Wittelsbacher etwa verehrten ihn als besonderen Schutzpatron ihrer Familie. In der Barockzeit wurde er als Patron der Sterbenden und der Armen Seelen verehrt.
Nikolaus wurde 1245 geboren. Seine Eltern hatten ihn am Grab des hl. Nikolaus von Myra in Bari erbeten und ihn deshalb so genannt. Ganz jung wurde er schon Mönch und Einsiedler.
Als dann aber der Augustinerorden mit der Seelsorge in den Städten beauftragt wurde, da war der junge Nikolaus Feuer und Flamme. 30 Jahre lang lebt er in der italienischen Stadt Tolentino in den Marchen und verkündet den „Guten Jesus“ in der Begegnung mit den Armen und Kranken und gerade auch mit Menschen, die sich von der Kirche entfernt hatten.
Das 13./14. Jahrhundert war ja vielleicht eines der schlimmsten, die Europa je erlebt hat: Pest-Epedemien, Geißler, die Gott besänftigen wollen, indem sie sich selber verwunden, die große Kirchenspaltung wird am Ende des 14. Jahrhunderts dem Ganzen dann noch die Krone aufsetzen. In dieser unruhigen und schlimmen Zeit gehört Nikolaus zu der sog. „Gute-Jesus-Bewegung“. Christus wird nicht als Rächer und Strafer verkündet. Wer das tut, der wird selber eng. Christus ist der Gute, der auch uns gut will. Das macht weit, denn in seiner Nachfolge suchen auch wir nicht nur immer nach den Schuldigen, sondern werden das Gute gegen die Not der Welt setzen.
Nikolaus findet Achtung und Ansehen in Tolentino. Sein Ruf verbreitet sich über die Stadtgrenzen hinaus. Man bringt ihn mit unzähligen Wundern in Verbindung. 1305 stirbt er in Tolentino wo sein Grab bis heute hoch verehrt wird.
Bitten wir den HERRN um sein Erbarmen, damit seine Liebe auch in uns so uns stark und lebendig werde, wie im Leben unseres hl. Mitbruders Nikolaus.
Die Segnung von Brötchen am Festtag des hl. Nikolaus geht auf eine Begebenheit im Leben des Heiligen zurück. In schwerer Krankheit war ihm die Jungfrau Maria erschienen die ihn dazu aufforderte, um Brot zu bitten, es in Wasser zu tauchen und zu essen. Nikolaus tat wie ihm geheißen und wurde gesund. Seit diesem Tag versorgte er alle Bedürftigen mit dem gesegneten Brot und vertraute sie dem Schutz der Jungfrau Maria an.
Allmächtiger und barmherziger Gott, vertrauensvoll wenden wir uns im Gebet an dich mit der Fürsprache des heiligen Nikolaus, deines seligen Dieners und unseres besonderen Fürsprechers.
Komme uns eilends mit deiner Liebe zu Hilfe, stärke uns in Prüfungen und heile allen Schmerz.
Heiliger Nikolaus, während deines Lebens hast du dich um die Kranken gekümmert und sie geheilt. Du hast die Trauernden getröstet, den Notleidenden geholfen und allen den Beistand Gottes erfahrbar gemacht. Stelle auch uns vor den himmlischen Vater, den allgütigen, dessen Vorsehung uns leitet. Er mache uns heil an Leib und Seele und stärke uns zu allem Guten.
Segne, gütiger Gott, diese Brötchen, die wir zu Ehren des heiligen Nikolaus essen. Lasse sie uns Zeichen deiner Liebe und Gegenwart mitten unter uns Menschen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.
Zurechtweisen. Weisen – den Weg, wie's gehen kann, die Richtung? Wer weiß das denn so genau? Wissen wir's? Zurecht weisen. Darf man das?
Darf man das unterlassen? – Das sind die (schwierigen) Fragen, die uns heute das Evangelium stellt.
Lasst uns heute Abend über die schmale Brücke gehen, wie denn „zurecht-weisen“ im Sinne Jesu geht: „Bridge over troubled water“, singen „Simon and Garfunkel“ ...
Über allem aber die Liebe. Eindeutig.
Und wie wird in einer Gemeinde – unter uns – der liebevolle Umgang eindeutig, unmissverständlich?
Stellen wir uns unter Gottes Erbarmen. Und lassen wir uns von Gottes Erbarmen anstecken, damit auch wir barmherzig miteinander seien.
Kyrie
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 18, 15-20):
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn dein Bruder gegen dich sündigt,
dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht!
Hört er auf dich,so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.
Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit dir,
damit die ganze Sache durch die Aussage vonzwei oder drei Zeugen entschieden werde.
Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde!
Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner.
Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein,
und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.
Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten,
werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Impuls I
Was wir eben gehört haben, heißt im Jargon der Exegeten die „Gemeinderegel des Matthäus“: Wie soll man umgehen mit Konflikten in der Gemeinde? Vorsicht: Mit Konflikten, die den Zusammenhalt und die Gemeinschaft überhaupt gefährden!
Oder positiv formuliert: „Tut alles, was über Gräben hinweg eure Gemeinschaft fördert!“
Wer darf also zurecht-weisen? – Wer bereit ist zu hören. Wer bereit ist, der Gemeinschaft zu dienen. Wer bereit ist zur Umkehr.
So werden beide der Gemeinschaft dienen: Wer in Sorge um die Gemeinschaft Fehler anspricht. Und wer sich ansprechen lässt und hört – um eben dieser Gemeinschaft willen!
Alles beginnt mit dem Hören: bei dem, der zu Recht auf einen Missstand verweist; und bei dem, der angesprochen wird, zurechtgewiesen wird. Kann er oder sie das hören?
Und wenn er (sie) nicht hört? Es gibt sie, die harte Grenze: Wenn das versöhnliche Gespräch auf Augenhöhe nicht geht, dann braucht es – allerdings nach etlichen Zwischenschritten! – eine scharfe Ab-, ja Ausgrenzung. Es soll nicht die ganze Gemeinschaft Schaden nehmen!
„Hört er (…) nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner“, heißt es im Evangelium (Mt 18,17b), das Matthäus geschrieben hat: Matthäus, der Zöllner (!), der umkehrte, weil Jesus ihn gerufen hatte. Die Ausgrenzung ist immer nur eine Verbannung auf Zeit; ist ein provisorisches Recht, das der aufheben kann, der in die Verbannung geschickt wurde: Wenn er denn umkehrt.
Impuls II
„… so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen“, so heißt es im Text.
Wir sollen in Sorge um die Gemeinde den Bruder zurechtweisen. In unserer Gesellschaft und oft auch in unseren Gemeinden ist von solcher Ehrlichkeit nicht mehr viel zu spüren. Fehler und Verfehlungen werden eher vertuscht oder schön geredet. Oder es wird übereinander gesprochen, der andere so schlecht gemacht.
Hier hingegen wird ein anderer Weg beschritten. Christus selbst stellt die Regel auf, nach der in der Gemeinde Streitigkeiten ausgeräumt werden sollen, und zwar nicht zuerst wegen der Glaubwürdigkeit der Christen nach außen, sondern wegen der Verletzung der Gemeinschaft der Gemeinde.
Jesus ist daran gelegen, den Bruder, die Schwester, die sich versündigt haben, für die Gemeinde wiederzugewinnen, und zwar auf eine großartige Weise. Wer gefehlt hat, wird nicht moralisch verurteilt und nicht in die Ecke oder an den Pranger gestellt. Denn das würde alles Vertrauen zerstören. Es gäbe keine zweite Chance, Fehler einzusehen und zu korrigieren. Es würde den sozialen Tod bedeuten.
Wir sollen nicht übereinander reden, sondern miteinander. Wir sollen den Bruder, die Schwester zurechtweisen, aber mit ganz großem Vertrauen soll das geschehen, im geschützte Raum des Zweiergesprächs. Jenem Zweiergespräch, dem Christus seine Gegenwart verheißen hat.
Das ist der erste Schritt. Das persönliche Gespräch suchen. Das ist schwierig, und da gehört viel Mut dazu. Aber wenn man wirklich will, dass der andere sich ändert, dann muss man so vorgehen. Das ist der erste Schritt, so sagt Jesus. Hilft diese Ermahnung unter vier Augen nichts, soll man andere Personen hinzuziehen, auch als Zeugen, aber nicht gleich alle, erst einmal zwei oder drei… Erst, wenn das nichts hilft, dann ist die Gemeinde in Kenntnis zu setzen und gegebenfalls der Ausschluss zu vollziehen – mit der Möglichkeit der Rückkehr.
Impuls III
Diese Gemeinschaft, die sich um ein gedeihliches Zusammensein bemüht, sie steht vor Gott und betet gemeinsam. Unter der Verheißung: Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.
Zusammen beten. Die Anliegen des einzelnen gemeinsam vor Gott tragen. Es scheint eine Kraft zu liegen, in diesem gemeinsam etwas vor Gott bringen. Eine Tiefe, die wir nicht benennen können. Eine große Ermutigung und Stärkung.
Das kann im Gottesdienst sein, wenn wir bei den Fürbitten immer wieder gemeinsam sprechen: Herr, erhöre uns.
Das kann sein, wenn wir beim Stundengebet Psalmen singen und das gemeinsame Sprechen, Singen, Atmen trägt.
Das kann im freien gemeinsamen Beten für bestimmte Anliegen sein. – Oder noch ganz anders.
Einmütig bitten mehrere Menschen, und hier steht dann diese Zusage: Gott wird diese Bitten erhören.
Mir kommt dann schon eine Frage, denn meine Erfahrung ist auch: Gott hat Bitten nicht immer erfüllt.
Vielleicht frage ich mich dann zuerst: Liegt es vielleicht daran, dass diese Einmütigkeit doch gefehlt hat? Geht das mit den Fürbitten im Gottesdienst viel zu schnell, bin ich mit meinen Gedanken noch ganz woanders. Das wird wohl alles immer mal so sein.
Aber vielleicht haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass wir im kleinen Kreis uns ausgetauscht haben und dann wirklich einmütig für ein bestimmtes Anliegen gebetet haben – und trotzdem ist es nicht eingetreten. Ja, diese Erfahrung gibt es. Darauf gibt es keine schnelle einfache Antwort. Trotzdem steht hier diese Zusage.
Und auch diese weitere Verheißung: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Versammelt in Seinem Namen: vielleicht im Gottesdienst, in einem Bibelkreis, in einem Gebetskreis.
Plötzlich spüre ich: Hier ist mehr als nur wir. Hier passiert mehr, als nur, dass mehrere Menschen zusammen sind und miteinander sprechen. Es ist noch etwas anderes mit im Raum, ein anderer mit in der Runde, nicht klar zu fassen, aber so deutlich zu spüren. Gott ist plötzlich gegenwärtig. Ein heiliger Moment. Gott mitten unter uns. Er ist zugegen in der Gemeinschaft.
In all dem, was in dem Evangelium schwierig klingt, wo ich mich frage, ja, wie geht das denn jetzt mit Gemeinschaft, mit Konflikten in der Gemeinschaft, ist das nicht alles viel zu kompliziert? – in all dem bleibt dieses Versprechen: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Schwestern und Brüder!
Niemandem bleibt etwas schuldig, außer der gegenseitigen Liebe!
Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.
Denn die Gebote:
Du sollst nicht die Ehe brechen,
dusollst nicht töten,
du sollst nicht stehlen,
du sollst nicht begehren!
und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.
Im Augustinerorden wird die Gottesmutter Maria unter dem Titel „Mutter des Trostes“ verehrt. Sie hat uns Christus, den Trost der Welt, geboren. – Den Gottesdienst bereiteten Schwestern und Brüder der Augustinus-Bruderschaft aus Erfurt, Weimar und Grafenwöhr vor.
Der greise Simeon wartete auf denMessias als den „Trost Israels“. So erzählt es der Evangelist Lukas. Maria bringt zu ihm und zu uns den „Tröster“. Sie ist die „Mutter des Trostes“ und die „Trösterin der Betrübten“. Denn durch sie sandte Gott den Tröster Jesus Christus in diese Welt.
Auch Maria wurde selber getröstet. Zwar drang das von Simeon geweissagte „Schwert durch ihre Seele“, als sie unter dem Kreuz stand. Doch erfüllte sie Trost und Freude über die Auferstehung Christi an Ostern. Diese Osterfreude ist die Quelle des Trostes, aus der die Mutter Kirche bis heute schöpfen darf.
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Erbarmens und Gott allen Trostes. Er tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden“ (2 Kor 1,3-4).
Nach der Abendmesse gab's das Fahrradkino vor der Kirche. Jeweils 7 Radler trieben mit ihren Pedalen Projektor, Laptop und Lautsprecher an. Zunächst wurde der Kurzfilm "Nachts das Leben" angeschaut und anschließend auch besprochen.
In einem zweiten Durchgang kam der Kurzfilm "Sünde - Was ist das eigentlich?" zum Einsatz.
Kehre in dein Inneres zurück.
Geh nicht nach außen, zu dir selbst kehre zurück;
im inneren Menschenwohnt die Wahrheit. (Die wahre Religon 72)
Mit diesem Wort von Augustinus wollen wir den Bogen spannen von der Zeit im 4./5. Jahrh., wo Augustinus lebte, zu uns hier und heute.
Als wir hier in diese Kirche gekommen sind, haben wir das Leben draußen hinter uns gelassen – das Leben draußen mit seinem Lärm, mit seiner quirligen Bewegung, mit den vielen Reizen zum Schauen und Kaufen. Wir sind in diesen Kirchenraum gekommen, in das Innere dieses Kirchen-Hauses.
Äußerlich sind wir da – wir sitzen ruhig und hörend an unserem Platz. - Aber was ist Innen – in den Gedanken, in den Gefühlen?
Was ich heute schon alles erlebt habe, was ich gedacht und geplant habe, was mich gefreut oder geärgert hat….
Vielleicht taucht zwischen all dem Alltags-Gewusel auch mal die Frage auf nach dem Sinn des Ganzen – der Sinn meiner Arbeit, der Sinn meiner Beziehungen, der Sinn meines Lebens…
Schauen wir auf Augustinus:
354 geboren in Nordafrika, in eine wohlhabende Familie hinein -
eine Zeit, in der das römische Reich am Zerfallen war -
politisch und gesellschaftlich kam vieles ins Wanken -
ein ehrgeiziger junger Mann, der Wert auf Bildung legt,
der die Karriere sucht als Professor der Redekunst -
der es bis zum Amt des Rhetors bringt am Kaiserhof in Mailand -
Das war zunächst sein äußerer Weg. - Und innen war er getrieben von der Sehnsucht nach Wahrheit -
das Christliche, das seiner Mutter so wichtig war, lehnte er ab -
er suchte in verschiedenen Sekten -
bis er in Mailand auf neue Weise dem Christlichen begegnet, davon tief in der Seele berührt wird, sich mit 32 Jahren taufen lässt.
Von da ab wendet er sich mit allen Sinnen, mit der ganzen Kraft seines Herzens und seines Geistes der göttlichen Wahrheit zu. Diese ewige Wahrheit hat in Jesus Christus für ihn ein Gesicht bekommen und so bleibt das Vertiefen in die Heilige Schrift seine lebenslange Aufgabe.
Als Priester und Bischof in seiner nordafrikanischen Heimat ist er ein leidenschaftlicher Verkünder des Evangeliums – er ist ein wichtiger Ratgeber für seine Gläubigen in ihren kleinen und großen Sorgen - er schreibt viele Bücher zu theologischen Themen – das Bekannteste ist seine Autobiografie „Die Bekenntnisse“ -
Als Theologe steht er in Auseinandersetzungen mit verschiedenen Irrlehrern seiner Zeit - er pflegt einen ausführlichen Briefverkehr mit christlichen Persönlichkeiten – er ist der Erste in der Kirchengeschichte, der Gleichgesinnte um sich sammelt, um gemeinsam mit ihnen in einer klösterlichen Gemeinschaft zu leben. Er entwirft eine Ordensregel, die uns bis heute ein richtungsgebendes Leitbild ist. Und bei allen äußeren Aufgaben sagt er zu sich und zu uns:
„Kehr ein dein Inneres zurück. Geh nicht nach außen, zu dir selbst kehre zurück; im inneren Menschen wohnt die Wahrheit“
Zu sich selbst zurückkehren, bei sich daheim sein, im Haus der eigenen Seele sich geborgen fühlen – und damit im innersten Raum des Herzens etwas ahnen von dem gegenwärtigen Göttlichen. ------
Etwas ahnen von der göttlichen Liebe, die mich meint, die zu mir steht, trotz meiner verschlungenen Lebens-Wege. ------
Viele Meditations-Wege bieten Hilfen an, wie ich Zugang zu meinem Innersten finde – doch den entscheidenden Schritt, dem Göttlichen in meinem Herzen zu glauben, den kann ich nur selbst tun.
Eine äußere Hilfe kann sein, sich in der Wohnung einen Platz zu schaffen, der einlädt zu verweilen, nach Innen zu gehen, sich im stillen Gebet oder in der Meditation auf die göttliche Liebe auszurichten…..
Im Ablauf eines Tages gibt es, neben beruflichen und familiären Aufgaben, auch freie Zeit. Vielleicht kann ich einige Minuten davon nutzen, um mich auszurichten auf die innere Christus-Mitte – auf das Zentrum meines Lebens.
z.B. auf dem Weg zur Arbeit kann das Autoradio auch mal ausgeschaltet bleiben. Neben aller Aufmerksamkeit auf den Verkehr, vor allem an der roten Ampel, ist ein sekundenlanger Raum, um den eigenen Atem wahrzunehmen und darin die Sicherheit: Ich bin im Innern verbunden mit meiner göttlichen Mitte.
Bei Ihm sein, meinem fürsorglichen Hirten, in Seiner Gegenwart, mit meiner ganzen Lebens- und Sorgenlast mich bei Ihm bergen mit meinen Hoffnungen und Freuden, mit meiner Unruhe und Sehnsucht.
Dazu gibt uns Augustinus den Rat:
Nicht Worte verlangt Gott von dir, sondern dein Herz….. Weil er das Herz verlangt, und es in Augenschein nimmt, ist er im Inneren (dein) Helfer.
Auch wenn dieses Herz oft unruhig ist, wenn es gezogen wird nach vielen Seiten, wenn mir die Aufmerksamkeit auf das Innen immer wieder entgleitet – mit all dem darf ich ruhen und zur Ruhe kommen in Ihm.
Augustinus verwendet in einer seiner Schriften das Bild des Kreises – da gibt es nur den einen Mittelpunkt und jedes Segment in dem Kreisraum ist auf diese Mitte bezogen. Könnte das ein Bild für mein Leben sein? Mein Leben kreist um diese innere Christus-Mitte in meinem Herzen – alle Lebenskraft und alle Lebensfreude empfange ich aus dieser Quelle. Aus ihr fließt mir die Kraft zu, auch das Schwere im Leben zu bestehen, Ja zu sagen zu meiner persönlichen Lebenslast. Je mehr ich mir dieser göttlichen Quelle in mir bewusst bin, umso mehr kann sie strömen in meinen Alltag hinein und mich auf meinen verschiedenen Lebenswegen leiten.
Beten wir zum Schluss mit Augustinus, um diesen Weg zu uns selbst und zum göttlichen Selbst zu finden:
Herr, mein Gott, meine alleinige Hoffnung, erhöre mich,
damit ich nicht, müde geworden, dich nicht mehr suchen wollte,
sondern mit fortdauerndem Eifer dein Antlitz suche.
Gib du die Kraft zum Suchen, der du dich finden ließest
und die Hoffnung gabst, dich mehr und mehr zu finden.
Vor dir breite ich meine Stärke und meine Schwachheit aus.
Vor dir breite ich mein Wissen und Unwissen aus;
wo du mir geöffnet hast, nimm den Eintretenden auf,
wo du mir den Zugang geschlossen hast, öffne dem Anklopfenden.
Denn: Ruhelos ist mein Herz, bis es ruhet in dir.
Amen.
»Gegenwärtig also lass uns singen, nicht nur zum Vergnügen bei der Erholung, sondern zur Entlastung bei der Arbeit. So, wie Wanderer zu singen pflegen. Singe, aber schreite aus! Lindere deine Strapaze durch den Gesang, liebe nicht die Trägheit.
Singe und schreite aus! Was heißt das: Schreite aus?
Mach Fortschritte, im Guten schreite voran, im rechten Glauben schreite voran, in guten Sitten schreite voran: Singe und marschiere! Geh nicht in die Irre, schreite nicht rückwärts, bleib nicht zurück!«
Osterpredigt von Augustinus (Sermo 256)