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March

2021

Sonntag Laetare - Predigt von Br. Jeremias OSA: Gott ist treu. Unbedingt!

Bruder Jeremias OSA

Wir feiern den Sonntag Laetare – freue dich! Schon mehr als die Hälfte der Fastenzeit ist geschafft. Mit Worten aus dem Propheten Jesaja beginnt heute der Gottesdienst:

„Freue dich, Stadt Jerusalem! Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart. Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung.“

Zur Mitte der Fastenzeit spüren wir schon die Vorfreude auf Ostern, das Fest unserer Erlösung. Gott erfüllt uns nicht einfach unsere Wünsche. Er gibt uns mehr, als wir erbitten. Er gibt seinen Sohn für uns.

IHM dürfen wir schon heute, hier und jetzt, begegnen. Er spricht sein Wort zu uns. Er wird uns geschenkt in Brot und Wein. Er selbst stärke uns, damit wir auch im Alltag fähig sind, Antwort zu geben auf Gottes Wort: durch unser Tun. – Möge sein Erbarmen uns jetzt erfül­len.

Lesung aus dem zweiten Buch der Chronik (2 Chr 36,14–16.19–23)

In jenen Tagen begingen alle führenden Männer Judas und die Priester und das Volk viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten der Völker nach und entweihten das Haus, das der HERR in Jerusalem zu seinem Heiligtum gemacht hatte.

Immer wieder hatte der HERR, der Gott ihrer Väter, sie durch seine Boten gewarnt; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn des HERRN gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung mehr gab.

Die Chaldäer verbrannten das Haus Gottes, rissen die Mauern Jerusalems nieder, legten Feuer an alle seine Paläste und zerstörten alle wertvollen Geräte. Alle, die dem Schwert entgangen waren, führte Nebukadnézzar in die Verbannung nach Babel. Dort mussten sie ihm und seinen Söhnen als Sklaven dienen, bis das Reich der Perser zur Herrschaft kam. Da ging das Wort in Erfüllung, das der HERR durch den Mund Jeremías verkündet hatte. Das Land bekam seine Sabbate ersetzt, es lag brach während der ganzen Zeit der Verwüstung, bis siebzig Jahre voll waren.

Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der HERR durch Jeremía gesprochen hatte. Darum erweckte der HERR den Geist des Königs Kyrus von Persien und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden: So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört – der HERR, sein Gott, sei mit ihm –, der soll hinaufziehen.

Wort des lebendigen Gottes. - Dank sei Gott.

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March

2021

Passionsmusik (Wort und Musik) in der Reglerkirche

Steffi Krause

Passionsandacht Wort & Musik am 13. März 2021 in der Reglerkirche zu Erfurt

Musik: Martin Hess (Cello) und Johannes Häußler (Piano)

Sprecher: Pfr. Christoph Knoll (St. Thomas | Erfurt)

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March

2021

Mensch, wo bist du?

Fabian Marx und Dr. Martin Lampert

Fabian Marx und Martin Lampert machen sich Gedanken über die Frage "Mensch, wo bist du?" Dafür ziehen sie zunächst die Berufung des kleinen Samuel zum Propheten heran (1 Sam 3,1-10). Und sie schlagen uns Achtsamkeitsübungen vor. Herzliche Einladung!

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March

2021

Die Tempelreinigung Jesu im Johannes-Evangelium

Christoph Kuchinke

Die Sonntagspredigt in Regler (Augustiner in Erfurt) von Christoph Kuchinke
Giotto di Bondone (1304-06): Tempelreinigung (Arenakapelle in Padua)

Wann sind Sie das letzte mal ausgerastet?
Oder erinnern Sie sich an Menschen, nahe Menschen und ihre Ausraster?

Ja, es gibt Momente, wo Sie und ich – wo man sich in ein wanderndes Pulverfass verwandelt, und jeden Moment kann es explodieren, da reicht eine Winzigkeit. Das verunsichert, wenn man uns anders kennt.

Wir hier, liebe Schwestern und Brüder, als christliche Gemeinschaft, geht das, ist das christlicher Lebensstil, Leben in seiner Nachfolge, seinen Fußstapfen, immer mal ausrasten? So war doch dieser Jesus nicht, immer gute Laune, immer ein offenes Ohr für seine Mitmenschen, nie wütend. Ein schönes Bild, sicher nicht verkehrt, aber wohl recht unvollständig. In der Bibel wird eben auch von einem anderen Jesus berichtet, wie wir eben im Johannesvangelium hören konnten.

Gehen wir mal eben in die Situation damals, in die Johannes im Jahr 100 für seine Hörer und Leser die Abschiedsreden Jesu stellt. Jesus steht vor seinem Tod, sein Handeln insgesamt aber auch immer wieder mal im Tempel, sein Predigen und Heilen, gegen die Regeln verstoßen, sich als Sohn Gottes verstehen, das Schicksal von Johannes dem Täufer, seinem Vorläufer, lässt ihm keine andere Wahl, als mit dem eigenen Tod zu rechnen.

Der Tempel als religiöses aber auch wirtschaftliches Zentrum Jerusalems war eine hochsensible Größe, die damals auch die Römer nicht antasteten, wohl 70 Jahre später. Jesu grundsätzliche Kritik des Tempels und der Opfer konnte freilich nicht mit Verständnis der jüdischen Behörden rechnen, ja diese Kritik konnte auf keinen Fall geduldet werden.

Eine Bedrohung also, die auch die Jünger wohl bemerkt haben, und die sie sehr verunsichert haben muss. Daher kommt dann auch die Reaktion von Petrus, der Jesus vom Gang in den Tod abhalten will. In diese Verunsicherung der Jünger spricht Johannes die AbschiedsredenJesu, sie sind von Ostern her geprägt. Es ist der auferstandene Gekreuzigte, der hier spricht. So sind also diese Worte letztlich an alle Glaubenden aller Zeiten gerichtet, also auch an uns, heute.

Die Jünger werden durch Jesu Offenheit ermutigt, Jesus spricht freimütig und ohne Angst, ganz offen. Diese Offenheit macht Jesus für die Jünger glaubhaft. Sie lässt sie erkennen, dass ihr Meister alles weiss, auch was in ihnen vorgeht. Und so können sie anerkennen, dass Jesus von der Wahrheit – und damit von Gott – ausgeht. In der Verunsicherung schafft die Klarheit Jesu Vertrauen: „Darum glauben wir, dass Du von Gott ausgegangen bist“.

Aber bei Johannes sind die Botschaften doppelbödig, weil sie auf einen tieferen Sinn hin transparent sind. „Jetzt glaubt ihr?“, ist Jesu Antwort. Die ganze Wahrheit von dem, was er ihnen gesagt hat, ist ihnen noch gar nicht zugänglich, ihr Verstehen bleibt an der Oberfläche und dass das, was ihnen da so durch den Kopf geht, dass das zusammenbrechen könnte, sich in Luft auflösen wird, wenn es mit dem wahren Ernst des Lebens konfrontiert wird.

Doch die Stunde kommt, ja, sie ist gekommen, da ihr zerstreut werdet – jeder dorthin, wo er einmal war – und mich allein lässt.“ Die„Stunde“ meint im Johannesevangelium die Stunde des Todes Jesu. Und sie ist ja so etwas wie der rote Faden des Lebens Jesu. Sein Tod liegt in der Konsequenz seines Lebens.

Und doch bricht Angesichts des Todes Jesu der vermeintliche Glaube der Jünger vollständig zusammen. Jeder schaut nur noch für sich, und dadurch zerstreuen sie sich alle in ihr isoliertes Eigenes hinein. Sie lassen IHN im Stich, der ihren Erwartungen nicht entsprochen hat.

Nur Frauen und der sogenannte Lieblingsjünger harren beim Kreuz aus, bis Jesus stirbt.

Doch Jesus ist nicht allein „denn der Vater ist bei mir“. Und Jesus folgt eben dem Willen dessen, der ihn gesandt hat. Deshalb muss mit Johannes die ergänzende Wahrheit gesagt werden, dass der Vater bei Jesus ist. Diese Gleichzeitigkeit von Verlassenheit einerseits und Verbundenheit mit dem Vater andererseits ist durch den Heiligen Geist möglich, der die beiden füreinander Abwesenden füreinander anwesend macht und damit den Sieg über den Tod ermöglicht, weil die Liebe stärker ist als der Tod.

All das sagt Jesus, damit wir in ihm Frieden haben. Ja, und wie und was bringt uns dieser Friede?

Schauen wir auf den letzten Satz: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Luther z.B. – nutzt auch den Begriff „Angst“. Obgleich es griechisch „Bedrängnis“ und „Leiden“ heisst. Also: In der Welt werden wir bedrängt, wir stehen derart unter Druck, dass wir in die Enge getrieben werden, und darauf reagieren wir mit Angst. In unserem deutschen Wort „Angst“ steckt das Wort „eng“.

Wovor ängstigen wir uns eigentlich? Wir haben Angst vor dem Tod. Wir haben Angst vor Sinnlosigkeit und Angst vor der Schuld, die unsere Person zerstört. Angst vor Einsamkeit, dass unsere Beziehungen zerstört werden, so dass wir am Ende ganz allein dastehen. Diese Angst fasst wohl alle unsere Ängste zusammen. In der Angst, in der Enge, findet ein Mensch nie zu sich selbst und ist im Begriff sich zu verlieren. Und es ist eng, gerade heute, und es macht uns Angst, oder etwa nicht?

Die ganze Welt scheint unter Druck zu stehen. Wir wissen nicht, wie sich die Geschichte mit dem Klima weiter entwickeln wird. Das Corona-Virus breitet sich über die ganze Erde aus. Gleichzeitig toben an verschiedenen Stellen Kriege, wie in Syrien oder im Jemen, die immer neue Flüchtlingsströme erzeugen. Auch die Weltwirtschaft gerät dadurch massiv unter Druck. Es scheint keinen Ort auf unserer Erde zu geben, auf den man sich auf Dauer gefahrlos zurückziehen könnte. Die ganze Welt ist vielfältig exponiert und wir mit ihr. In der Tat, in der Welt haben wir Angst – und mit Grund. Es scheint für die Menschheit und damit auch für uns persönlich immer enger zu werden.

„In der Risikogesellschaft der Moderne werden die Risiken insgesamt nicht kleiner, sondern verändern sich nur. (U.Beck) Angst – im Unterschied zur Furcht – lässt uns realisieren, dass wir die Dinge nicht im Griff haben, sie macht uns hilflos und lähmt, sie macht mutlos, deshalb verdrängen wir sie. Das machen wir ja übrigens mit dem Tod auch so.

Und gerade im Hinblick darauf, unsere Ängste, diese letzte  Angst, sagt Jesus: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden, besiegt.“ In seinem Tod hat er in der Verbundenheit mit dem Vater im Geist alle Zerrissenheit der Welt durch seine Verbundenheit mit uns überwunden. Er hat also jeden Menschen, Sie und mich, bis ans Ende geliebt, so dass seine Verbundenheit mit uns niemals aufgehoben werden kann. Toll. Das wärs doch, oder?

Und wie können wir davon etwas mitkriegen, erfahren? Zugänglich wird uns dies ganz real und kraftvoll in der Liebe zu unseren Mitmenschen. Die Gefahr gibt uns die Chance, im gemeinsamen Zusammenstehen neue Kraft und neues Vertrauen zu gewinnen und uns wieder auf das Wesentliche unseres Lebens zu besinnen: Den Frieden finden wir nur in der Verbundenheit mit Gott und unseren Mitgeschöpfen. Alle zusammen, nicht allein! Der Wert von Gemeinschaft mit Respekt und Toleranz, Rücksicht, gerade das ist und wäre in der Corona-Pandemie nicht nur von großer Bedeutung, sondern d e r Weg.

Das fällt wahrhaftig aus dem Raster all dessen, was wir sonst so zuhören und zu sehen bekommen, also dürfen wir durchaus auch aus-rasten, sonst wird’s nichts.

Um es mit Kurt Marti zu sagen:

Wo kämen wir hin,
wenn alle sagten, wo kämen wir hin,
und keiner ginge, um zu sehen,
wohin wir kämen, wenn wir gingen.

Ja, wo kämen wir hin, wenn wir gingen,
wenn wir den Mut aufzubrechen, um Neues zu wagen,
mal anders zu machen oder noch besser:
etwas aus einer anderen Perspektive betrachten.

Das Ziel, das sind die Menschen, die auf der Suche sind nach dem Leben
und vielleicht nach mehr als nur ein bisschen Leben.

Die Botschaft des Evangeliums will die Menschen erreichen,
die das Leben in Fülle suchen,
die den Sinn ihres Lebens suchen und die Gott suchen.

Corona hat uns gelehrt, dass wir auch als Kirche, als Gemeinde
neue Wege gehen müssen und gehen können.
Und wir sind erstaunt, wer diese neuen Wege mitgeht und wer nicht.
Und wir sind erstaunt, wen wir da finden, der mit uns nach Gott sucht.
Und Corona lässt uns auch so manche Not sehen, die vorher unsichtbar war,
weil eine geschäftige Welt, viele Menschen übersehen hat.

Wo kämen wir da hin – vielleicht zu eben jenen Menschen,
die darauf warten, dass jemand ihnen Mut macht, Hoffnung schenkt,
ja, der ihnen Gott schenkt.

Die Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe sind systemrelevant,
weil sie Leben schenken.

Und dort wo Kirche sich nicht weg duckt,
sondern hingeht zu den Menschen und offen ist für Menschen,
da ist sie systemrelevant
und das nicht nur in Corona-Zeiten, sondern in jeder Zeit.

(nach Kurt Marti, Peter Frey)

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March

2021

Essen und trinken: ein Podcast des Bistums Erfurt in der Fastenzeit 2021 mit Br. Jeremias

Bruder Jeremias OSA

Bruder Jeremias durfte an einem Podcast des Bistums Erfurt für die Fastenzeit 2021 mitwirken. Hier ist der Link zur Bistumsseite: 

https://bistum-erfurt.podigee.io/61-essen-und-trinken