+ Der gekreuzigte und auferstandene HERR, dem die hl. Rita in Liebe nachgefolgt ist, sei mit euch!
Herr Jesus Christus, wir leben in einer Welt voll Hass und Unfrieden. Wir stehen in der Versuchung, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Du aber rufst uns zum Frieden. Du hast die Gebete der hl. Rita erhört und Frieden gestiftet zwischen den verfeindeten Familien in Cascia. – Wir rufen zu dir: Kyrie, kyrie eleison
Herr Jesus Christus, du hast Leiden und Kreuz für uns getragen. Im Gebet vor deinem Kreuz hat Rita gespürt, dass nur die Liebe über den Hass zu siegen vermag. Du hast sie ausgezeichnet mit der Stirnwunde, dem Dorn von deiner Dornenkrone. Du hast sie zu einem Menschen voll Liebe gemacht. – Wir rufen zu dir: Kyrie, kyrie eleison
Herr Jesus Christus, während viele dich in das Zerrbild des strafenden Gottes gepackt haben, hat Rita dich als den „Guten Jesus“ erfahren. Du hast sie immer wieder bestärkt, in all den Nöten ihres Lebens nie an deiner Liebe zu verzweifeln. Sie konnte lieben, weil sie in dir den Einen Liebenden erfahren hat. – Wir rufen zu dir: Kyrie, kyrie eleison
Der HERR komme mit seinem Erbarmen auch zu uns, ER lasse uns nie irre werden an seiner Liebe, ER führe uns aus der Dunkelheit der Sünde und des Zweifels, ER stärke unseren Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe und ER führe uns in seinen weiten Frieden. Amen.
P. Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.
A. Der Himmel und Erde erschaffen hat.
P. Herr,erhöre mein Gebet.
A. Und lass mein Rufen zu dir kommen.
P. DerHerr sei mit euch.
A. Und mit deinem Geiste.
Gott,du unser Schöpfer und Vater. Du beschenkst uns immer neu mit deinemguten Gaben. Du bietest allen Menschen dein Heil an. In alltäglichenZeichen dürfen wir Spuren seiner Liebe entdecken.
Wirbitten dich: Segne + diese Rosen, die uns an das Leben und an denGlauben der heiligen Rita erinnern.
Lassalle, die diese Rosen mitnehmen, deine Kraft spüren und dein Heilerfahren. Stärke sie besonders in den dornigen Stunden ihres Lebensim Glauben an dich und im Vertrauen auf deine Zusage: „Ich bin beieuch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Aufdie Fürbitte der heiligen Rita lass uns alle denen zum Segen werden,die uns begegnen und die unsre Hilfe brauchen. Darum bitten wir durchChristus, unseren Herrn.
(Besprengung der Rosen mit Weihwasser.)
an
familienfehden
kopfundherz
zerbrochen
vomschmerz gekreuzzeichnet
hilfst du
gottes frieden
aufdie spur
überalle
geltenden regeln
hinweg
bricht sich
dieliebe
bahn
wieeine
rosenblüte
im winter
Palmsonntag - Osternacht
Musik:
Johannes Häußler (Reglerorgel), Acht kleine Präludien
von J.S. Bach (Auszug)
Sabine Lindner, Resurrexi (Gregorianik)
Hans Bernhard Ruß (Würzburger Klosterkirche)
Fotos:
Steffi Krause, Marion Herzberg, Sabine Lindner u.a.
© Augustinerkonvent St. Martin von Tours | Erfurt 2023
im Rahmen der Ausstellung „Wege der Nachfolge – Wege auf Ostern zu“ (Fastenkurs 2023) in der Brunnenkirche zu Erfurt
Im heutigen Abendgottesdienst widmen wir uns dem letzten Kunstwerk von Petra Arndt in unserer kleinen Ausstellung „Wege der Nachfolge – Wege auf Ostern zu“. Es ist die einzige vollständige Holzplastik in dieser Reihe. Ich habe sie mit einem einzigen Vers aus dem Lukasevangelium verbunden: „Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.“ (Lk 22,43)
Nur ein einziger Satz, der aber auch uns heute Abend zum Trost werden mag.
Helfen wird uns dabei Michaela Ständer. – Erst vor wenigen Monaten ist sie in ihre frühere Heimat Erfurt zurückgekehrt. Lange Jahre verbrachte sie als Sozialpädagogin und Theologin, als Exerzitienleiterin und geistliche Begleiterin, vor allem aber als glaubende und fragende Frau im Caritasverband Augsburg, im Bistum Hildesheim oder auch bis heute als Referentin in Münsterschwarzach, um nur einen kleinen Teil ihres Engagements als Frau in der Kirche zu nennen.
Heute Abend schenkt sie uns ihren Blickwinkel auf den Engel des Trostes hier in der Mitte.
Predigt am 5. April 2023 in der Brunnenkirche
Schriftstelle - Lk 22,43
Skulptur von Petra Arndt: „Engel in Gethsemane“
Was geschieht da im Garten von Gethsemane?
Jesus, der Meister und verrückte Gottesliebhaber aus Nazareth, gerät hier offensichtlich in eine so existentielle Gottferne, ja einen Gottes-verlust, dass es ihm nicht nur den Schweiß aus allen Poren treibt, sondern dass er Blut schwitzt, weil alles bisher Tragende porös geworden ist.
„Der Gott, den es nicht gibt, in mir ein dunkler Riss,
ist meiner Seele nahe, so oft ich Ihn vermiss.“
So umschreibt es Christian Lehnert, Leipziger Pfarrer und Lyriker.
„Da erschien IHM ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft“ (Lk 22,43 Einheitsübersetzung 2016)
Friedolin Stier übersetzt es so: „Doch da ließ sich ihm sehen ein Engel vom Himmel - der stärkte IHN."
Zeit auf diesen Engel vor uns zu schauen…
Er verkörpert die Form eines offenen Herzens und hat für mich nichts Schreckvolles, gebildet oder geworden im Spannungsfeld zweier Flügel, die ich wie ein aufgerissenes Bergmassiv empfinde: in Bewegung, voller Spannung und Reibung, so wie tektonische Platten: „Auf-Bruch“ im wahrsten und doppelten Wortsinn!
Und mittendrin, an der Herzschnittstelle der Flügel, ein kindliches Antlitz, ruhender Pol, gottdurchlässig, mit stiller Botschaft für mich und jede/n Betrachtenden…
Welche Botschaft?
Vielleicht diese: „Es gibt nicht Gott - es spricht ein Geben“
Christian Lehnert
Michaela Ständer
Predigt an Palmsonntag 2023 von Br. Jeremias Kiesl OSA
Impuls zu Joh 4,5-42 und einer Figurengruppe von Petra Arndt (Volkenroda) von Manuela und Michael Wenzel im Rahmen der Ausstellung mit Werken der Künstlerin „Wege der Nachfolge – Wege auf Ostern zu“
Unsere erste Begegnung mit den beiden Figuren von Petra Arndt hatten wir im Herbst 2019. Wir verbrachten unseren Hochzeitstag im Kloster Volkenroda, wo wir auch das nahe gelegene Atelier von Petra Arndt besuchten.
Die beiden Personen mit ihren ausdrucksstarken Gesichtern und Haltungen zogen uns damals schon in ihren Bann. Ich erinnere mich nicht mehr an den Titel, in meiner Erinnerung sah ich die beiden Figuren aber als Paar – wenn auch ein sehr ungleiches. Er, der Denker, ganz in der Gegenwart, die Arme vor der Brust, das Kinn auf einen Handrücken gestützt, sein gütiger Blick mit offenen wachen Augen geht nach Außen, auf den Boden der Tatsachen. Sie, die Meditierende, ist ebenfalls ganz im Augenblick und bei sich, ihre geschlossenen Augen blicken nach Innen, ihr Gesicht strahlt eine Milde und Güte aus. Sie hält die Arme eng am Körper, ihre Hände ruhen auf ihren Beinen und geben den Blick frei auf ihren offenen Schoß, der bereit ist zu empfangen. Auch wenn beide Figuren sich körperlich nicht berühren, spürten wir eine starke Energie und Verbundenheit zwischen beiden.
Welche Überraschung, den beiden Figuren jetzt in einem ganz anderen Kontext wieder zu begegnen!
Für das Evangelium von der Begegnung am Jakobsbrunnen (Joh 4,5-42), das wir heute betrachten, waren gerade diese beiden Figuren ausgewählt worden. Unsere ersten Assoziationen gingen natürlich zu den Hauptpersonen des Evangeliums: Jesus, der Prophet und Menschenkenner, der die samaritanische Frau mit ihrer Lebensgeschichte und all den unerfüllten Sehnsüchten und gebrochenen Beziehungen erkennt. Sie, eine gestandene Frau mit Lebenserfahrung, die sich öffnet für die ungewöhnliche Begegnung mit dem jüdischen Rabbi und bereit ist, sich das lebendige Wasser schenken zu lassen ….
Als wir uns dann noch einmal intensiver mit diesem Bibeltext beschäftigten, kam uns noch ein weiterer Gedanke: dass diese Figuren mit ihrer je eigenen Körperhaltung auch für je eigene Haltungen, Sicht- und Hörweisen stehen, mit denen Menschen anderen Menschen und auch Gott begegnen in dieser Welt: die männlich anmutende Figur vielleicht für eine Haltung, die mit offenen Augen und Ohren wahrnimmt, was um sie herum geschieht und es im Herzen bewahrt und bewegt. Die weiblich anmutende Figur könnte eine Haltung ausdrücken, die gekennzeichnet ist durch Augen, die nach Innen schauen und Ohren, die tief hineinlauschen und hören, was uns Menschen auch zwischen den Zeilen sagen wollen und welche Saite sie in uns zum Klingen bringen, welche Botschaft uns Gott im Schweigen vermittelt. In beiden Figuren aber drückt sich eine Präsenz für den gegenwärtigen Moment aus, ein Ganz-Da-Sein im Augenblick, eine Verbundenheit mit dem was ist und eine Offenheit für das, was kommt …
Und so laden wir Euch jetzt ein, Euch in diesem Gottesdienst wie unsere beiden Figuren zu öffnen und zu lauschen auf Worte und Töne und Stille – und was sie in Euch zum Klingen bringen. – So lasst uns jetzt im Kyrie-Ruf Gottes Da-Sein unter uns anrufen und feiern …