Evangelischer Kirchenkreis & katholisches Dekanat Erfurt luden via Salve-TV zum ökumenischen Ostergottesdienst aus der Reglerkirche.
Die diesjährige Fastenaktion von MISEREOR mit ihrem Themenschwerpunkt Syrien und Libanon wurdeie Ausstellung "Hope is Maybe" in der Reglerkirche begleitet sie: Ist Hoffnung möglich – angesichts der gewalthaften Konflikte weltweit und der durch diese ausgelösten Flucht- und Migrationsbewegungen?
Die Ausstellung verbindet Aussagen geflüchteter Menschen mit Bildern internationaler Künstlerinnen und Künstler. Sie möchte zeigen, dass wir Hoffnungen verstehen und teilen können: auf Frieden, auf ein Zuhause und ein selbstbestimmtes Leben. Hoffnung ist etwas tief Persönliches und zugleich ein Element, das Menschen über alle sprachlichen, kulturellen und religiösen Grenzen hinweg verbindet.
In einer Veranstaltungsreihe wollen wir uns über Hoffnungsgründe austauschen, aber auch über die Bedrohung menschlichen Zusammenlebens durch interessengeleitetes politisches Handeln und dadurch ausgelöstes Elend miteinander ins Gespräch kommen.
Bei der Vernissage der Ausstellung in der Reglerkirche sprach neben Ausstellungskurator Michael Härteis der Päpstliche Nuntius in Syrien Mario Kardinal Zenari. Er wurde begleitet vom Hauptgeschäftsführer von MISEROER Pirmin Spiegler, Diözesanbischof Ulrich Neymeyr und Erzbischof Stefan Burger (Freiburg), der in der Deutschen Bischofkonferenz Vorsitzender der Unterkommission für Entwicklungsfragen ist.
Es war vermutlich erst das zweite Mal in der Geschichte überhaupt, dass ein Kardinal die Reglerkriche besuchte: nach dem legendären Besuch von Kardinal Nikolaus von Kues vom 28. Mai bis 15. Juni 1451 in Erfurt. Letztes Jahr hatten wir darüber Dr. Marco Brösch in einem Vortrag gehört:
Kardinal Zenari erzählte, dass ihm zwei Texte aus der Heiligen Schrift gerade besonders nahe seien. Der eine ist das Buch der Klagelieder, die gewöhnlich in den Trauermetten der Kartage gesungen und gelesen werden. Sie beschreiben die Klage über das zerstörte Jerusalem und den verwüsteten Tempel. Wenn man durch Syriens Städte gehe, fallen einem diese Worte praktisch von selber ein, so Kardinal Zenari.
Aber auch der zweite Text beschreibt die Verhältnisse, wie sie bis heute in Syrien gegenwärtig sind. Es ist das Büchlein des Hoheliedes im Alten Testament. Ein Liebeslied; Braut und Bräutigam werben um einander:
„Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel. […] Mein Geliebter hebt an und spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Die Blumen erscheinen im Land, die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte, die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch!“ (Hld2,8-13)
Der „Winter“ scheint in Syrien noch lange und zäh bleiben zu wollen. Wann kehrt das Leben zurück? Aber auch jetzt, im März 2020, beginnt nach dem ersten Regen die Wüste zu blühen. Tausende Blüten bedecken den sonst so kargen Wüstenboden und werden so zum Hoffnungszeichen, dass auch die gegenwärtige "Wüste des Krieges" zum Leben erwachen kann. "Noch ist es nicht so weit. Aber die Hoffnung mag ich nicht aufgeben!", so der Kardinal.
Und noch etwas legte uns Mario Kardinal Zenari ans Herz. Es gibt nur sehr wenige Christen und noch weniger Katholiken in Syrien. Aber die Kirche will allen helfen, so weit die Kräfte reichen, ohne Unterschied. „Wir erleben nun, dass ein kleines Virus die Welt lahm legt. Aber wir wissen auch, dass ein ebenso unscheinbarer Impfstoff die Heilung schenken kann. Suchen wir danach, auch wenn wir scheinbar so wenig und machtlos sind, wie ein heilsamer Impfstoff zu sein für die Gesellschaften, in denen wir leben!“
Der Einsatz der Kirche für alle findet auch bei den Muslimen große Anerkennung: „Das werden wir euch nie vergessen!“, sagen viele, die etwa bei Sr. Antoinette Asaf im Care-Centre der Schwestern vom Guten Hirten in Beirut Hilfe erfahren. Möge das zum Grund werden, auf dem der Friede – hoffentlich bald! –wachsen kann.