Bruder Jeremias wurde von den Deligierten des Jugendforum im MCH in Heilbad Heiligenstadt am 30.03.2019 zum Diözesanpräses des BDKJ gewählt. Anwesend war auch BDKJ-Bundesvorsitzender Thomas Andonie. Bruder Jeremias und Thomas Andonie kennen sich aus der Jugendarbeit in Weiden in der Oberpfalz.
Ein ausführlicher Bericht vom Jugendforum auf der Jugend-Homepage des Bistums: http://www.jugend-im-bistum-erfurt.de/content/bdkj-jugendforum-2019.
Ex3,1-3
Was hat Mose da draußen in der Wüste erwartet? - Was treibt ihn hinaus? - Jedenfalls ist er neugierig und will mal gucken.
Warum bist du heute Abend hier? Was erwartest du? - Vielleicht machst du dir Hoffnung, dass du wieder einen stimmungsvollen Gottesdienst feiern kannst? Oder du warst noch nie hier und bist jetzt einfach neugierig?
Sind wir alle neugierig, was heute Abend hier passiert – mit mir! Neugierig wie Mose.
Mose wird angesprochen. Er antwortet: Hier bin ich! Hineni. - Dieses Wort drückt aus: Ich bin bereit zur Begegnung. - Hineni. Hier bin ich.
Die Fastenzeit ist die Zeit der Umkehr und der Buße. Was könnte das bedeuten? Warum sollte ich umkehren? Und wohin? Was ist für mich damit gemeint? Das Evangelium bietet uns eine Deutung an. Hören wir!
Zur gleichen Zeit kamen einige Leute und berichteten Jesus von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte.
Habt ihr gehört, was die Jerusalem Post schreibt? Ein Massaker! Unter den Frommen! Immer trifft es Unschuldige!
Und er antwortete ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren als alle anderen Galiläer, weil das mit ihnen geschehen ist? Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt.
Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms am Schiloach erschlagen wurden -
Ja, die waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort! So etwas kann Gott doch nicht zulassen! Das ist der Beweis: Gott gibt es nicht. Denn wenn es einen Gott gäbe, würde er die Unschuldigen doch retten!
meint ihr, dass sie größere Schuld auf sich geladen hatten als alle anderen Einwohner von Jerusalem? Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt.
Was ist aber denn UMKEHR? Was meint Jesus damit? Kann mir das jemand erklären?
Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Winzer: Siehe, jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?
Der Winzer erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen!
Impuls III
Warum muss jemand unschuldig sterben? - DerTod trifft jeden. Keiner kommt ihm aus... Keiner, es sei denn er kehrt um? - Nein, auch Christus ist den Tod gestorben, der uns alle kriegt.
Für Jesus scheint Umkehr mit „Frucht bringen“ zu tun zu haben. Frucht bringen? - Was war die letzten drei Tage bei mir fruchtbar? - Was ist (noch) nicht fruchtbar geworden, obwohl ich alle Begabung dazu hätte?
Jazz
„Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt“ (V. 6)
Der Weinbergsbesitzer will, dass dieser Feigenbaum da steht – obwohl man im Weinberg vielleicht auch darauf verzichten könnte? - Nein, er hat ihn selbst gepflanzt!
Aber: Er bringt keine Früchte. Er laugt den Boden unnötig aus. Er kann weg!
Der Winzer aber sagt: "Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte" (V. 8-9b).
Ich will, dass dieser Baum Frucht bringt, sagt Jesus.
Will ich, dass meine Früchte anderenähren? Frucht bringen kann niemand nur für sich...
Jesus will mir etwas schenken, damit ich Frucht bringen kann. Er „düngt“ den Boden um mich herum.
Kann ich das (schon) entdecken, dass um mich herum alles ist, was ich brauche?
Kann ich mir von Jesus etwas schenken lassen? Was nehme ich von ihm an? - Was will ich von Jesus (annehmen)? → So entsteht Beziehung! Inter-esse...
Umkehr könnte dann heißen: Meine Beziehung zu Jesus braucht Aufmerksamkeit und Pflege. Ich öffne mich seiner Gegenwart, damit er mich beschenken kann. Ich kehre um – zu ihm!
Jazz
Verkündigung III: Ex 3,7-8a: „Der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne sein Leid. Ich bin herabgestiegen, um es der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.“
„Dornbusch“ schmücken
Was könnte Jesus mir schenken? Was brauche ich von ihm? Womit möchte ich mich an ihn wenden – mich zu ihm hinkehren?
Der HERR kennt doch unser Elend. Erhört unsere Klage. Er verspricht, uns in die Freiheit zu führen.
Meine Bitte symbolisiere ich mit der Kerze, die ich in Händen halte. Vielleicht braucht jemand von euch auch mehrere Kerzen? Stellen wir sie mit unseren Bitten und Klagen symbolisch an den „Dornstrauch“, aus dem Gott gesprochen hat: „Ich bin der ich bin“ - ER der GOTT mit uns.
Jazz
Verkündigung IV:
Herr, lass ihn dieses Jahr nochstehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte.
Ex 3,13-15: „Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich anrufen von Geschlecht zu Geschlecht.“
Wage dich in die innere Wüste
in dein Labyrinth aus
Steinen und Staub
der Glanz der Oberfläche
blendet im Auge
ohne Kreuz am Wegesrand
wanderst du ziellos
und verwirrt umher
im Sandsturm
unerwartet bleiben deine Füße
vor dem Dornbusch
stehen
brennend – nicht verbrennend
eine Flamme, die dein Herz entfacht
ein Feuer, das dich brennen lässt für Gott
Dornen, die stechen – verletzen
Dornen, die schützen – beschützen
sie bewahren dein Herz
Zieh deine Schuhe aus und
verweile auf dem heiligen Boden
Marianne Birthler liest in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße aus ihrer Autobiografie
Marianne Birthler hat ihre Autobiografie geschrieben: Als engagierte Christin war sie 1986 eines der Gründungsmitglieder des Arbeitskreises Solidarische Kirche, einer Oppositionsgruppe, welche die Demokratisierung in Kirche und Gesellschaft in der DDR anstrebte. Ab1988, inzwischen als Jugendreferentin im Berliner Stadtjugendpfarramt, engagierte sie sich vor allem in der Initiative Frieden und Menschenrechte und erlebte die Ereignisse um 1989 hautnah in Berlin.
Im Oktober 1990 wurde sie in Brandenburg Kultusministerin in der ersten Koalitionsregierung, 1993 Sprecherin der Partei Bündnis 90/Die Grünen und im September 2000 Nachfolgerin von Joachim Gauck als Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes. In ihren Erinnerungen erzählt sie offen, anschaulich und spannend von den Brüchen und Aufbrüchen ihres Lebens und den turbulenten Ereignissen vor und nach dem Mauerfall sowie den Schwierigkeitenihrer politischen Arbeit in den Jahren des Zusammenwachsens von Ost und West.
In Erfurt hatte Marianne Birthler ihr Publikum im Nu in den Bann gezogen. Ihre angenehme und doch leicht schnoddrige Berliner Sprache ließ für die zahlreichen Zuhörer im Kubus zum Teil selbst erlebte Zeitgeschichte lebendig werden: ohne Bitterkeit und ohne jemals lamourös zu werden. Hier sprach eine Frau, die ihre Chance nutzte und die Gesellschaft mitgestaltete, in der sie und wir leben.
Der Abend wurde von Augustinern und Evangelischer Reglergemeinde in Kooperation mit der Evangelischen Erwachsenenbildung, dem Katholischen Forum im Land Thüringen sowie der Gesellschaft für Zeitgeschichte organisiert.
Besondere Stunden nennen wir „Schlüsselmomente“ oder auch „Sternstunden“. Wir meinen damit einen Augenblick, in dem uns etwas an Erkenntnis aufblitzt und aufstrahlt, in dem wir ganz erfüllt werden von einem Licht, das sonst so weit entfernt ist wie die Sterne am Himmel. Sternstunden sind Augenblicke des Glücks, in denen wir etwas erahnen vom Reich Gottes, von dem unser HERR Jesus Christus spricht.
An diesem zweiten Fastensonntag berührt eine „Dreieinheit“ in den Schriftlesungen besonders:
Ausgespannt unter diesen Verheißungen gehen wir unseren Weg.
Zu einer Sternstunde wurde der Lobpreis-Gottesdienst am 2. Fastensonntag (Vorabendmesse am 16. März 2019), den Judith Stotz, Carola Böhm und Didier Felix aus Nürnberg zusammen mit Bruder Jeremias gestalteten. Nach der Messe folgte eine weitere Stunde Lobpreis zur Ehre Gottes mit der Möglichkeit, ein Schriftwort zu losen oder den Einzelsegen zu empfangen. Ein wahrhaft berührender Gottesdienst!
Vortrag von Dr. Marco Brösch, Bibliothekar des St. Nikolaus-Hospital (Kues)
Mit seiner Legationsreise durch Deutschland (1451-52) wollte Kardinal Nikolaus von Kues den Boden bereiten für eine tiefgreifende Erneuerung der Kirche „an Haupt und Gliedern“. Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Erneuerung der Klöster.
Bei seinem Aufenthalt in Erfurt wohnte er vom 28. Mai bis 15. Juni 1451 im Peterskloster. Dort führte er am 6. Juni 1451 Abt Christian als 1. Reformabt ein, nachdem das Peterskloster der Bursfelder Reformkongregation beigetreten war.
Zugleich bestellte er Abt Christian zum ordensübergreifenden Visitator der Erfurter Männer- und Frauenklöster – mit dem Ziel geistlicher Erneuerung. Um auch die Stadtbevölkerung für diesen Reformprozess zu gewinnen, hielt Nikolaus von Kues drei Predigten: eine auf dem Domplatz, die anderen„uff dem Rasen“ vor der Peterskirche. Alle drei waren total überfüllt.
Dr. Marco Brösch führte seine Zuhörer mit Nikolaus von Kues auf eine spannende Reise durch das Deutschland des 15. Jahrhunderts. Spuren seines Besuchs finden sich noch heute in unserer Stadt Erfurt.